Fronleichnam

Weitere Aufgaben der Jugend im Jahresverlauf waren der Aufbau und die Gestaltung der vier Fronleichnamsaltäre in Langenfeld.

Nach dem Besuch der Frühmesse wurde der Achter Altar vor dem Heiligenhäuschen am Kloster (Verehrung der 14 Nothelfer) aufgebaut. Dazu mussten der Altartisch und die Rückwand, die im Nebengebäude des Pfarrhauses untergebracht sind, herbeigeschafft und aufgerichtet werden. Das Podest wurde für diesen Tag von einem der Seitenaltäre der Pfarrkirche ausgeliehen und der Altar mit einer Gruppe von Tannen umstellt. Die Mädchen legten das Spitzentuch auf; stellten Kerzen und den Blumenschmuck auf die Sockel der AItarrückwand. Der Vorplatz wurde jedes Jahr mit eucharistischen Motiven wie Lamm, Brot, Kelch, Weinstock etc. als Blumenteppich gestaltet. Die Blumen oder genauer gesagt die Blüten hierfür wurden tags zuvor von den Achter Kindern "jestrappt" (gepflückt). Besonders beliebt waren dafür wegen der leuchtenden Farben Ginster, Margeriten, Kornblumen, Teufelskralle sowie das Grün junger Fichten- und Lärchentriebe. Um ein schnelles Welken oder sogar Gären in den Sammelbehältern zu vermeiden, wurden die Blüten in der Nacht auf den kühlen Boden der Achter Kapelle ausgelegt. Im Jahr 1969 - Fronleichnam war spät und fast alle Feldblumen bereits verblüht - hat man sich zur Herstellung des Motivteppichs mit unterschiedlich eingefärbtem Sägemehl beholfen.

Nach der Prozession brachten die Jungen die Altaraufbauten wieder zurück. Der gekaufte Blumenschmuck des Altars wurde von den Mädchen sorgfältig verpackt und nach Acht transportiert. Zur Finanzierung der Kosten war es bis Mitte der 70er Jahre dem gesamten Dorf eine Ehre und Verpflichtung, Lose für eine Tombola zu kaufen, die am Fronleichnamsnachmittag durchgeführt wurde. Seitdem ist man dazu übergegangen vor dem Fronleichnamsfest eine Haussammlung zur Deckung der Kosten durchzuführen. Die Namen der Spender kommen in einen Lostopf, aus dem am Nachmittag die Gewinner des Blumenschmuckes gezogen werden. Damit Fortuna wirklich jeden erreicht, nehmen die Gewinner der Vorjahre so lange nicht an der Verlosung teil, bis jeder einmal gezogen wurde.

Im Jahre 1999 wurde zum ersten Mal wirklich deutlich, dass es wegen fehlendem Nachwuchs in Acht nicht mehr genügend Jugendliche zur Fortführung dieser Ehrenverpflichtung gab. So erklärten sich Marita und Dieter Diederich bereit, den beiden verbliebenen Junggesellen unter die Amie zu greifen und halfen mit bei der Gestaltung des Achter Frohleichnamsaltars. Auch in den folgenden Jahren hat die Familie Diederich dankenswert maßgeblich diese Tradition in den Händen. Es bleibt zu hoffen, dass sich in den nächsten Jahren zunehmen wieder Kinder und Jugendliche um diesen Brauchtum kümmern.

Bilder Fronleichnam 1966:


Altar


v.l.n.r. stehend: Aloisia Schmitt, Reinhold Schäfer, Karl-Heinz Thelen, Josef Thelen. Agnes Schmitt, Marlene Schlicht; kniend: Hans Wittstock, Toni Thelen, Peter Leicht, Willi Schmitt, Josef Retterath


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